Büchertagebuch
- von Ralf Willms
Ulrich Schödlbauer: Deutsches Roulette. Festgabe zu Peter Brandts 70. Geburtstag, Heidelberg 2018
Schödlbauers Deutsches Roulette – dem Wort nach eine Sonderform des Roulettes, die politisch übertragen werden kann, und schon «Roulette« spiegelt den Spielcharakter in der politischen Situation (nicht nur) dieses Landes – besticht, sticht in «Seifenblasen« hinein, die, wie jeder weiß, aufgebauscht politisch wie sonstwie lange bestehen können und bestehen. So stellt sich, dem vorangestellten Passus nach, dem Selbst- und interessensgerechten politisch Handelnden ja tatsächlich «das Volk«, das ihn erhob, bald als größtes Hindernis dar. Denn: Verwickelt in Scheingefechte um die wirklich gute Sache, lugt doch bald das falsche Ergebnis aus der Lüge hervor, die durchaus bemerkt wird. Jedoch: Die «Neunmalklugen« ziehen die Fäden immerhin mit so viel Geschick, sodass ihre Gaukeleien – langfristig, in endlosen Verschiebungen – getragen werden. So bleibt der demokratische Traum, was er ist. So wird, ließe sich pointieren, ein ganzes Volk (heißt: die in einem Land wohnenden Menschen) verhökert und stimmt dem – vielfach partizipierend – zu.