Sehen Sie, ich bin Journalist, ich bin neu im Gewerbe, ich verfüge über ein Ethos, noch ist nichts geschehen, ich taste mich an die Dinge heran – vorsichtig, halb blind, halb sehend. Vor mir steht der Erzengel mit dem Schwert. Er zückt es zwar nicht, aber ein blaues Feuer züngelt um den Stahl, flackert hier auf und dort, ein Irrlicht, das auch meinen Blick fesselt. Er hebt den Finger und sagt: »Du unterstellst also…« Er sagt es freundlich, er runzelt die Braue kaum. Eher trifft mich ein Ton warmer Besorgtheit. Schließlich arbeiten wir beide für ein und dieselbe Firma. Aber ist das ein Grund, mich auf diese unvornehme Weise zu duzen? Ich meine, wir sind doch nicht auf dieselbe Schule gegangen. Oder doch? Auch ist die Besorgtheit zur Hälfte gespielt. Sie ist gespielt, sage ich… Hinter ihr steht … nein, in diese Falle gehe ich nicht … hinter ihr steht die ganz reale Besorgnis, jemand könnte ihm eine Nachlässigkeit im Dienst unterstellen oder ›anhängen‹, wie das Wort heißt, das hier normalerweise zum Einsatz kommt. Er will sich nichts anhängen lassen, der gute Erzengel mit dem Flammenschwert, das im übrigen nichts zu bedeuten hat … Und deshalb sagt er nur leise, mit einem leichten Fauchen im Ton, als meldete sich, kaum merklich, der unbekannte Panther in seinem Gehege: »Du unterstellst also…«
Wolfgang Marx Bewußtseins-Welten Die Konkretion der Reflexionsdynamik Tübingen (J.C.B. Mohr) 1994 /4 Seite 249 Permanente Interferenz von...
Wolfgang Marx Bewußtseins-Welten Die Konkretion der Reflexionsdynamik Tübingen (J.C.B. Mohr) 1994 /3 Seite 159 >ICH< , das ist der...
Wolfgang Marx Bewußtseins-Welten Die Konkretion der Reflexionsdynamik Tübingen (J.C.B. Mohr) 1994 /2 Seite 82 Bewußtsein kann sich nicht...
Wolfgang Marx Bewußtseins-Welten Die Konkretion der Reflexionsdynamik Tübingen (J.C.B. Mohr) 1994 Seite 3 Geschichtlich, sozial, kulturell am objektiven...
Robert Musil Tagebücher Rowohlt Heft 4 S. 27 Tgb und S.22 Anm Gut und Böse ist nur eine Spielart jenes Problems (der decadence) Man...