Büchertagebuch
- von Ralf Willms
Imre Kertész’ Letzte Einkehr rührt noch einmal wie mit letzten inneren Fingern Themen wie Beziehung/Ehe, Liebe, Auschwitz, Reisen, Erfolg, vieles mehr an. Wohltuend die Lebendigkeit, das Lebende in der Sprache, die Beweglichkeit bei den Nuancierungen. Nahezu jeder Absatz enthält so etwas wie eine Kernbotschaft, die ungewöhnlich genug ist, um etwas für sich mit davonzutragen. Auf der Buchrückseite ist von der «Geschichte einer Erkaltung« die Rede. Und auch das ist durchgängig spürbar und darüber hinaus oder damit einhergehend: Ansichten und Einfälle, bei denen der Gedanke aufkommen könnte, dass der Verfasser auf ›merkwürdigen Arten‹ der Verblendung – in unmittelbarer Nachbarschaft von Hellsichtigkeit – besteht. Lässt man hier das Präfix «Ver« weg, hat man es noch mit «Blendung« zu tun, die sich wohl primär von Wunden bzw. Schlussfolgerungen aus ihnen herleiten ließen, die bei dem Verfasser selbst immer wieder in dem Wort «Auschwitz« zusammenlaufen.