Einer der treuesten Gäste aus dieser Zeit war Heiner Müller. Ein Glenn Morangie, ein Glas Wasser, eine Monte Christo No 1; Trinken, Fazitziehen, Trinken, eine Boudin, wieder Trinken, Rauchen, und mit leisester Stimme jedem einen anderen Ausblick gewähren. An so einem Abend erarbeitete er mit Jannis Kounellis dessen »Blutsäule« für das Berliner Ensemble, während Folker Skulima die Ausstellung dazu vorbereitete. Ein Wort noch zu den Freunden: Frank Berberich, der Herausgeber von Lettre International; der Maler Bernd Koberling und die Gespräche über die Notwendigkeit des Malens ohne den Versuch, andersartige Illustrationen dafür finden zu müssen; Peter Chevalier mit seinen Sensoren für das Unechte, so fein wie seine Hände, van Dühlmen mit dem Humor des Kultivierten, der Architekt Max Dudler im strengen Calvinisten-Rock der Schweizer Alm, der Verhaltensforscher Damien Hirst, die Blues-Maschine Robin Hemingway sowie Ulrich Schreiber. Es war in der Paris Bar, wo er mir seinen Traum eines internationalen Literaturfestivals darlegte. Mittlerweile ist dieses Literaturereignis um Kinder- und Jugendliteratur ergänzt, über den Erdball gespannt und das Jahr für Jahr seitdem und immer mehr und immer weiter. Selbstverständlich feierte Bruno Brunett auf halbem Wege zwischen Kellner und werdendem Milliardär seine Hochzeit mit Nicole Hackert in der Paris Bar, und es ist ihm zu verdanken, dass im Eingangsbereich eine Rockola-Jukebox für nötige Musik sorgt, doch nur, wenn der Mäzen zugegen ist. Die Nächte werden lang in der Paris Bar: einmal erzählte mir der Schriftsteller Eckart Britsch von Michels unwiderstehlichem Mittel, den Alkoholkonsum zu bremsen: anlässlich der Eröffnung der Marx-Sammlung in der Nationalgalerie hatte Heiner Bastian zu Ehren von Andy Warhol, Joseph Beuys und Robert Rauschenberg, Prominenz aus nah und fern versammelt. Tolle Laune, die Schönen der Nacht wurden immer schiefer und Britsch stand noch aufgeräumt an der Theke, als Michel ihm seelenruhig von hinten an die Hose pisste - »Amigo, Sperrstund is!«

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