Hugo Fischer: Lenin. Der Machiavell des Ostens


 

»Fischers theoriegeschichtliche Analysen zu Lenins Werk sind überaus originell, sie sind nicht parteipolitisch instrumentierbar. Fischer betrachtet ihn zunächst durchaus skeptisch, an Ernst Jünger schreibt er einmal, Lenin sei einer der Zeitgenossen, die ›noch der Verfallszeit angehören‹. Seine Analysen folgen dann aber Max Webers Prinzip der Werturteilsfreiheit, sie sind – im Selbstverständnis – antipolitisch, diesen Terminus hat Hugo Fischer in die moderne Politische Philosophie eingebracht.«

Aus dem Nachwort der Herausgeber

 

»Die Grenzlinie der Epochen läuft mitten durch den ›Sozialismus‹ – durch die ›Bewegung‹, aus der Lenin selbst hervorwächst und der er zum Sieg verhelfen will. 1904 schildert Lenin, wie er der alten Epoche in Persona begegnet. Mit der Methode des unmittelbaren Zwiegespräches, einer dramatischen Dialektik, entwickelt er die allgemeinen Züge eines konkreten Erlebnisses, das als solches epochale Bedeutung hat. In dieser impressionistischen Dialektik war Nietzsche bereits Meister. ›Welch drückende Atmosphäre herrscht auf unserm Parteitag!‹, klagt dem ›Genossen‹ Lenin ein Delegierter, ›dieser erbitterte Kampf, diese Agitation des einen gegen den andern..., welche unkollegiale Beziehungen.‹ ›Was für ein herrliches Ding ist unser Parteitag!‹ entgegnete ich ihm... ›Ein freier, offener Kampf… Die Gruppen sind umrissen… Der Beschluß gefaßt. Das ist Leben. Das ist etwas andres als die endlosen, langwierigen Intellektuellenwortgefechte…‹ Der Genosse vom Zentrum sah mich mit erstaunten Augen an, zuckte die Schultern. Wir sprachen verschiedene Sprachen.‹«

Der hier vorgelegte kritische und kommentierte Erstdruck folgt in Orthographie, Interpunktion und Gestaltung der Quellen- und Literaturnachweise der Vorlage aus dem Jahre 1933.

 

Hugo Fischer: Lenin. Der Machiavell des Ostens. Herausgegeben von Steffen Dietzsch und Manfred Lauermann, Berlin Matthes & Seitz) 2018, 327 S.

 ISBN 978-3-95757-469-5

 

 

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