Als der Drache Langeweile in die Stadt kommt, da erfasst ihn ein mächtiger Hunger, so dass er glaubt, er habe schon lange nicht mehr gefrühstückt. Er greift nach dem nächstbesten Passanten, hebt ihn in die Höhe und will ihn gerade verspeisen, als dieser erschrocken den Mund auftut und ihn anherrscht: Wenn du frühstückst, möchte ich auch etwas davon abhaben! – Wie soll ich das machen? fragt ihn der Drache, während ihm der Geifer über die Kinnlade träuft. Sehr einfach, ruft der Passant (seine Stimme wirkt sehr dünn, weil er schon hoch in der Luft schwebt und unter sich das riesige offene Maul sieht), sehr einfach! Du setzt mich erst einmal ab und wir verhandeln darüber, wer welches Stück Fleisch abbekommt. Danach kannst du mit mir verfahren, wie du willst. Aber ich warne dich! ruft er mit einer verzweifelten Kraftanstrengung, weil die Drachenklaue ihn schon fast zerquetscht. Hinter dir steht ein anderer Drache, der ist fünfmal größer als du, und in dem Moment, in dem du mich verspeist, verschlingt er dich. – Was schlägst du vor? grunzt der Drache, der unsicher geworden ist und sich gern umschauen würde, aber der List des Passanten misstraut. – Ganz einfach, sagt der Passant. Du lässt mich los, damit ich mit ihm reden und ihn besänftigen kann. – Und wenn das ein fauler Trick ist? fragt der Drache und das Feuer in seinen Nüstern erlischt. Das werden wir gleich sehen, ruft der Passant und sieht ihn mit leuchtenden Augen an, denn dieser Augenblick ist dein letzter. Und er holt einen Spiegel aus der Tasche und fliegt davon.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Sie sind essenziell für den Betrieb der Seite (keine Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.