Wie eine Befreiung erschien dann die Landung in Amman. Ein Flughafen, der in morgendlicher Ruhe etwas Urbanes vermittelte. Die ersten Cafés und einige Läden öffneten bereits. Danach setzte man mit unterschiedlichen Fluggesellschaften die Reise fort.

In Europa angekommen begann die Resozialisierung. Nach einiger Zeit stellte man fest, dass die Normalität in der Sprache eigenartige Züge angenommen hatte. Man begann mit der Selbstzensur, denn nicht alles konnte öffentlich besprochen werden. Ein Phänomen, das man auch in der islamischen Welt gut kennt. Vieles kann schnell blasphemisch klingen. Innerhalb eines Satzes wird selten der Bezug zu Gott versäumt. Aber nicht nur das war das Problem. Der Name Saddam Hussein, höhere Persönlichkeiten der Partei und gar die Baath Partei durfte neben der Religion ebenfalls nicht erwähnt werden.

Wenn es klar war, dass man nicht zurückkehren würde, begann man nach einigen Wochen in die Normalität zurückzukehren.

Die Selbstzensur ist für Menschen, die kritisch und politisch denken, eine bekannte Realität. Dennoch glaubt man bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht daran, solche Dinge selbst zu befolgen. Generell existiert das Phänomen der permanenten Selbstzensur: man vermeidet es, öffentlich den Lehrer, den Vorsitzenden, etc. zu kritisieren. Alles geschieht im Verborgenen. Trotzdem gibt es viele Themen, die öffentlich kritisch debattiert werden könnten. Dies ist eine Errungenschaft der europäischen Gesellschaft, die andere Traditionen so nicht kennen.

 

Omar Akbar

Professor für Architekturtheorie

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