Ulrich Schödlbauer

Silen

Dann tut halt was, sie sagens doch, was steht
ihr rum und glotzt, ein Vieh, wer euch zu lang
betrachtet, selber, deshalb nehmt
euch Zeit, doch nicht zu viel, denn sie
ist weg, wenn ihr am nötigsten sie braucht.

Chor

Den Vers, dir eingetrichtert, rotzt du aus, als
könntest du den Zoff gleich mit entfernen. Wo
hakts denn?

Silen

Ihr seht bloß euch und euren Stall. Ich seh, was kommt:
Boote, seetüchtig kaum, geschwärzt von Algen,
wär ich Reporter, schrie ich aus, was jeder sieht,
der sehen kann, doch daran fehlt es euch, solang
ich denken kann und das heißt: lang. Die Zeit wird knapp.
Nehmt, was ihr brauchen könnt. Es kommen andre,
die brauchens auch. Ob Gast, ob Fremder,
das bleibt sich gleich. Heißt sie willkommen,
das unterscheidet euch vom Vieh. Ansonsten lasst
mich reden, denn ich hab, was euch abgeht, den Mumm.
Willkommen, Fremde!

Odysseus

Du bist Silen. Dich unterscheid ich gern.

Silen

Wie kommts?

Odysseus

Blockflöten kenn ich, seit ich hören
und sehen kann. Verging dir einmal beides,
dann hast du es und wirst es nicht mehr los.
Das sind so Reden. Halt die Ohren steif. Was bläst,
das bläst, und was die Runde macht,
erkennst du noch, wenns aus dem letzten Loch tönt.
Wo aber sind wir, sag, gelandet? Die Hänge kahl
und weit und leer der Himmel, der uns sengte?
Ist das das Land, von dem es heißt, du musst den Fuß
nur über seine Schwelle setzen, gleich… Was soll der Zorn?
Bist du verrückt? Beschämt man so den Flüchtenden,
der, aller Mittel bar, dem inneren Kompass folgte?
Wow, was ein Land.

 

 

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