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Es war aber die dreizehnte Stunde des Huba.
Rapolter musste sich entscheiden.
Alle bisher gesprochenenen Sätze hatte er heimlich einstudiert – im Schlafzimmer vor dem Spiegel seiner Frau. Er hätte sie auch im Schlaf aufsagen können, wäre er einer Sibala begegnet oder einem Ermlu.
Clandestinos letzte Bemerkung hatte ihn aus dem Konzept gebracht.
Am liebsten hätte er losgeplärrt: »Wer bist du, der du den Lauf meiner Schritte hemmst und eine Amsel nicht von einer Lerche unterscheiden kannst? Welche Mammalone hat sich deiner erbarmt, als du zwischen Kurikeln und Kot das Licht deiner erbärmlichen Welt erblicktest und nicht wusstest, wo links und wo rechts ist und wo der Schreiner das Loch gelassen hat, damit du verschwinden kannst, wann immer mir der Sinn danach steht?«
Doch so rasch fielen ihm all diese Worte nicht ein. Als sie sich endlich einstellten, tipp-tapp, eins nach dem anderen, geschah es so langsam und schwerfällig, dass er sich schämte, sie über die Lippen treten zu lassen. Denn seine Erregung hatte den Siedepunkt noch nicht erreicht, an dem sie und ihresgleichen aus ihm herausströmten wie die Zummeln beim ersten Strumpuk.
Stattdessen fasste er sich an den Schädel und begann zu wimmern.
Clandestino, verwirrt von soviel Schicksal am Nachmittag, hob ihn auf wie eine Feder, setzte ihn, nachdem er den Staub fortgeblasen hatte, auf einen Feldstein und betrachtete seine Pupillen. Er konnte aber nichts darin sehen als einen Staubfaden, eine winzige Portion Krötendreck und eine Dschamba. Er hatte noch nie in seinem Leben eine Dschamba gesehen und betrachtete sie voller Sorgfalt.
»Was erblickst du in meinem Auge?« stammelte Rapolter besorgt. »Ist es die Zukunft?«
»Nein. Eher die Vergangenheit und auch die nur bruchstückhaft.«
Und Clandestino hob den Finger, um sich Stille zu erbitten.