Ulrich Schödlbauer

Vielleicht ahnen Sie, worauf ich hinauswill. Aber in diesem Fall genügt mir die Ahnung nicht. Es ist die natürlichste Sache der Welt geworden, nach T zu treten – einerseits wie nach dem berüchtigten räudigen Hund, andererseits wie nach einem x-beliebigen Ball, bloß weil es gerade gut läuft und die Spieler auf dem Feld, darunter ehrenwerte Abgeordnete und Senatoren, noch keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigen. Bedenklich schiene es eher, sich etwas dabei zu denken: Das hieße ja geradezu, aus dem Spiel zu fallen, jedenfalls halb und halb. Spielverderber sieht keiner gern, der Dieb ist da so schlecht wie der Hehler. So einer bekommt rascher einen Schlag vor den Kopf, als er denken oder gar weitersprechen kann: »Rassist!« Lassen Sie die Situation eskalieren, schicken Sie einen jungen Mann in die Höhle des Löwen, lassen Sie ihn mit ruhiger Stimme sprechen: »T ist ein Opfer«, und Sie können seine Gliedmaßen, bildlich gesprochen, vom Bürgersteig kratzen lassen.

Sollten Sie je auf die Idee kommen zu sagen: »T ist ein Sündenbock«, dann sollten Sie sich rechtzeitig auf einen Lernprozess der besonderen Art einrichten. Sie dürften am eigenen Leib erfahren, wie man mit Sündenböcken in dieser Gesellschaft umspringt. Also machen Sie, wenigstens pro forma, fleißig mit und strecken hin und wieder das Bein vor, damit es so aussieht, als seien auch Sie auf Torjagd. Sie sagen, das sei Quatsch? Sie sagen, schließlich stehe eine der beiden Parteien fast geschlossen hinter T und damit erübrige sich das Verfolgungs-Gerede? Sie enttäuschen mich, Humby. Sie enttäuschen mich wirklich. Ich hätte hinter Ihrer edlen, erfolgsverwöhnten Stirn immer ein Superhirn vermutet und ein Gehalt darauf verwettet, dass Sie wissen, was läuft. Sie sind ein Versager, Humby. Sie streichen das Geld ein, die Hälfte der Welt-Wertproduktion streichen Sie und Ihre aparten Golffreunde ein, sollten die Ökonomen zu Ihren Füßen richtig liegen, und haben keine Ahnung? Humby Humby, man hat Sie damals zu Recht eingesperrt. Sie sind ein Kinderschänder geblieben. Lolita kann einem wirklich leid tun. Apropos: Hat man nicht gerade wieder von einem neuen Lolita-Express und einem verwunschenen Lolita-Eiland munkeln hören? Sind Ihre bedrohten Freunde im Hintergrund vielleicht gerade deshalb zum jetzigen Zeitpunkt hyperaktiv und lassen im wertvollsten aller Kongresse die Puppen tanzen? Wenn ich es recht bedenke, will ich es gar nicht wissen. Besteht Herrsein wirklich darin, die lächerlichsten Gelüste straflos ausleben zu dürfen? Erschöpft sich darin das vielumraunte Geheimnis der Welt? Dann wären ja die Sozialisten der Welt Ihre engsten Verbündeten, weil sie die Klassenkostümierung heranschleppen, die das passend kaschiert. Schließlich geht es um Wichtigeres.

Es geht jedes Mal um Wichtigeres: Darum geht es.

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